Die B27 soll ab der A8 bis zum Abzweig der B312 nach Metzingen in jeder Richtung auf 3 Fahrspuren + Standstreifen ausgebaut werden. Noch mehr Platz für Autos anstatt Verkehrswende.
Für Samstag, 20.11.2021 rief das Radbündnis Filder zu einem Rad- und Treckerkorso auf, um auf die Folgen für uns, unsere Kinder und für die Landwirtschaft hinweisen.

Bitte unterschreiben: Petition der Schutzgemeinschaft Filder gegen die Vernichtung von landwirtschaftlichem Boden für den Straßenausbau

Die Pandemie

Nach Rücksprache mit Versammlungsbehörde und Gesundheitsamt kann der B27-Radkorso am Samstag wie geplant mit großzügigem Abstand und Maskenpflicht bei Start- und Zwischenkundgebung stattfinden.

Weitere Details stehen in unserem Hygienekonzept

Menschengerechte Mobilität jetzt!

Die veraltete Planung für den 6(+2)-spurigen Ausbau1 der B27 führt wieder zu viel Beton und noch mehr Autos. Aber eine »Weiter So Verkehrspolitik« widerspricht den globalen 1,5°-Klimazielen, auf die sich Deutschland festgelegt hat.

Wir brauchen

  • den Verbund aus ÖPNV, Rad- und Fußmobilität als Grundversorgung
    und deutlich weniger Autos
  • eine Berücksichtigung der Interessen der Menschen, nicht der Autos.

Wir wollen

  • wertvolle Flächen für die Landwirtschaft erhalten
  • eine bessere Luftqualität und weniger Lärm
  • mehr Lebensqualitäta

Warum gerade jetzt?

Nach 16 Jahren soll ein neues Regierungsbündnis gebildet werden. Alle Parteien einer zukünftigen Bundesregierung haben sich den Schutz des Klimas auf die Fahne geschrieben. Damit es nicht – wie so oft – bei Lippenbekenntnissen bleibt, setzen wir ein Zeichen. Die neue Koalition muss die Umsetzung des fossilen Bundesverkehrswegeplans stoppen, jetzt und sofort.

Es wäre ein Anachronismus, wenn ausgerechnet vor unserer Haustür bei der geplanten Übergabe im Jahr 2030 das letzte Relikt der Verkehrspolitik des 20. Jahrhunderts zu bestaunen wäre, das finale Mahnmahl der autogerechten Gesellschaft.

Wir:

rufen gemeinsam zu Protestaktionen auf.

Los gehts am 20. November

Start 14 Uhr, Bernhausen, Filharmonie.

Die Route

Wir fahren zuerst über die Felder nach Echterdingen und inspizieren die zukünftige Baustelle. Immerhin wird die zukünftige Fahrbahn glatt doppelt so breit. Die Konsequenzen sind gerade im Herbst schön zu sehen.

Zurück nehmen wir die Perspektive der Autofahrer ein und fahren ab der Messe auf der B27.

Vollbildanzeige

Gemeinsame Anfahrt

In der Karte sind Routen für eine gemeinsame Anfahrt grün eingezeichnet. Dabei nutzen die Tourenleiter unterschiedliche Modelle, die alle den Corona-Auflagen gerecht werden, bitte klicke auf den Startpunkt für Details:

  • Tübingen: 3G-Plus (siehe Beschreibung)
  • Demo aus Stuttgart mit Zustiegsmöglichkeit Degerloch und Leinfelden: Demo als Radkorso siehe Hyghienekonzept.
  • Esslingen: eigenständiges Radeln der geplanten Tour ohne Auflagen. Mit großzügig Abstand starten wir am Treffpunkt, jeder radelt eigenverantwortlich in gemütlichem Tempo auf Sicht hinter der Tourenleitung oder Vorausfahrenden her.

Eine Downloadmöglichkeit als gpx gibt es auf dem “Teilen-Button” links in der Karte.

Trecker-Korso

Engagierte Landwirte wollen ihren Protest mit einem Trecker-Korso äußern und ein unübersehbares Signal für einen nachhaltigen regionalen Anbau setzen.
Stand Dienstag, 16. November, wollen fast 30 Bauer:innen ihren Protest gegen die sinnlose Zerstörung ihrer Existenzgrundlagen mit ihren Traktoren kundtun. Weitere spontane Mitfahrer:innen sind natürlich willkommen.2

Kinder, Menschen mit Einschränkungen und Senioren willkommen

Die Route ist insgesamt 12,8 km lang und nicht hügelig. Kinder ab 14 Jahren dürfen auch ohne ihre Eltern mitfahren.

Hinweis:

Background

Der Ausbau der B27 ist in der Umsetzungskonzeption des Landes zum Bundesverkehrswegeplan als »Vorentwurf« in Kategorie »Maßnahme in Planung« aufgeführt. Das ist eine Stufe unterhalb der Genehmigung. Der Planungsstand ist im Projektinformationssystem zum Bundesverkehrswegeplan 2030 öffentlich einsehbar.

Die Verwaltung setzt eine Planung aus dem Jahr 2009 um. Im derzeit gültigen Verkehrswegeplan 2030 (Stand 2015) wird der autobahnmäßige Ausbau mit 60 Millionen Euro beziffert. Die Planung des Regierungsprasidiums benennt 2020 bereits 240 - 250 Millionen Euro3.

Aktuelle Planung

Das Regierungspräsidium Stuttgart hat 2018 die Verkehrsbelastung gemessen: In der Spitze benutzten 91.500 PKW + LKW die Straße. Für 2030 wird gar ein Anstieg auf 114.000 Fahrzeuge angenommen.

Auffällig ist die Verkehrszunahme um 15.000 Fahrzeuge zwischen Filderstadt und Leinfelden. Die B27 ist offenbar gerade für Einwohner dieser beiden Gemeinden »alternativlos«. Wieso gelingt es eigentlich nicht, die Einwohner:innen dieser Stadtrandgemeinden für eine nachhaltige urbane Mobilität zu begeistern? Statt dessen plant das Regierungspräsidium noch mehr Fahrzeuge auf die B27 zu locken: Weitere 6.000 Autofahrer:innen sollen die Bundestraße benutzen, anstatt über Schleichwege ihr Ziel anzusteuern. Das Hauptargument: Die Autofahrer:innen sparen im Monat 15 Minuten Reisezeit.

Die Fildergemeinden werden mit der Aussicht auf eine Entlastung innerörtlicher Ver­bindungs­straßen geködert. Das Gegenteil ist aber der Fall. Die Stuttgarter Zeitung schreibt hierzu: »die Verkehrsplaner (gehen) nach dem B-27-Ausbau von einer Belastungs­zunahme von 500 bis 600 Autos pro Tag in Sielmingen auf den Straßen von Bernhausen und Bonlanden kommend aus.«

Die Kosten

240 - 250 Millionen Euro3

  • Ist dieses Geld sinnvoll angelegt?
  • Welche Wirkungen hätte eine vergleichbare Summe für Maßnahmen, die den Umstieg auf nachhaltige urbane Mobilität ermöglichen?
  • Warum werden keine Maßnahmen eingeleitet, den offensichtlichen Mobilitätsbedarf unserer Mitbürger klimaschonend zu erfüllen?

Lokale Diskussion

Die Eindimensionalität des Planungsprozesses dokumentierte Unsere Filder, das »monatliche Jorunal in der Region«, in der Ausgabe Dezember 2020:

Der im Artikel zitierte Leiter des Referats Straßenplanung im Regierungspräsidium ist aktiver Bezirksbeirat der CDU in Plieningen/Birkach. Im Referat Straßenplanung werden ausschließlich verschiedene Ausbauvarianten verfolgt. Andere Lösungen (z.b. Vorrang für ÖPNV) sind auch nach über einem Jahrzehnt kontinuierlicher grüner Regierungspolitik in Baden Württemberg nicht Gegenstand des Verfahrens. Verantwortlicher Verkehrsminister ist seit 2011 Winfried Herrmann.

Materialien

Zum Ausdrucken, weiterreichen oder einfach anschauen

Hygienekonzept

Wir haben ein Corona-konformes Demo-Konzept für Rad-Korsos entwickelt und bitten dafür um Aufmerksamkeit und Umsetzung. Auch auf der Rad-Demo werden wir uns an die geltenden AHA-Hygieneregeln halten. Wir bitten darum, folgende Regeln zu beachten:

  • Wer sich krank fühlt oder Erkältungssymptome hat, bleibt bitte zuhause.
  • Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten und Hust-Nies-Etikette beachten.

Während der Kundgebungen am Start an der Filharmonie und in Echterdingen am Rathaus:

  • Bitte eine medizinische Maske tragen,
  • nur für auftretende Redner/innen am Megafon/Mikrofon gilt eine Ausnahme für die Dauer des Redebeitrags,
  • zum Essen/Trinken/Rauchen darf die MNB abgesetzt werden, wenn dabei ununterbrochen ein Mindestabstand von 3,0 Metern zu anderen Personen eingehalten wird. Und wer dabei etwas abseits geht, macht auch nichts falsch.

Während der Fahrt ist zwar eine MNB nicht nötig, darf aber gerne vorsichtshalber getragen werden. Erforderlich ist ein Abstand zu Davorfahrenden von mindestens zwei Radlängen und es ist bitte auf einen Versatz zu achten.

Zu Passanten/Zuschauern bitten wir, höhere Abstände einzuhalten: drei Meter beim Fahren, zwei Meter bei den Kundgebungen.

Wenn jemand vorher noch einen Selbsttest macht, verschafft das ein wenig Sicherheit für sich, aber auch für andere, es wird jedoch kein solcher verlangt.


Fußnoten:

  1. Die Planung sieht einen 6-streifigen Straßenquerschnitt mit zusätzlichen Seitenstreifen und einer Kronenbreite von 36 m vor. 

  2. Fahrer:innen müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Die Traktoren fahren hinter dem Fahrrad-Verband. 

  3. In der Textvorlage zum Bürgerdialog sind auf der Folie 56 die Planvarianten zusammengestellt. Normierte Investitionskosten: 236 bis 248 Mio.€.  2