Stell dir vor, es geschieht ein Wunder und die Straße gehört wieder den Menschen. Die sitzen einfach auf den Parkplätzen in Sitzecken und lassen es sich gut gehen. Sie laden ein, dabei zu sein und bringen Farbe in das Straßengeschehen. Nein, das ist nicht Italien, sondern der Parking Day an der Garbe in Plieningen.
Verwegene Aktive des Radbündnisses trotzen dem Regen und ließen sich guter Dinge an einem gedeckten Kaffeetisch auf einem »Autostellplatz« direkt neben dem Garben-Kreisel nieder. Wie auf ein geheimes Kommando hatten die Wettergötter ein Einsehen – zeitweise kam sogar kurz die Sonne heraus.
Ein herzliches Dankeschön an die Bezirksvorsteherin, die die Aktion mit frischem Kaffee und Gebäck ein geradezu häußliches Ambiente verlieh.
Der Hintergrund des Parking-Days ist die selbstverständliche und fortwährende Ungerechtigkeit der Flächenverteilung im öffentlichen Raums. Wir wollten mit dieser Aktion die Leute zum Nachdenken bringen. So stellten wir die Frage, ob es richtig und lebenswert ist, wenn man einem parkenden Auto 15 Quadratmeter (qm) zugesteht, während einem Kindergartenkind mit 3,5 qm und einem Schulkind nur 2,0 qm zugestanden werden. Ein geflüchteter Mensch muss mit 10 qm Wohnraum auskommen und viele Familien teilen sich 60 qm zum Wohnen, Schlafen, Essen… 15 qm stehen einem Auto zur Verfügung, weil statistisch gesehen jedem Auto drei Stellplätze zugestanden werden – zu Hause, bei der Arbeit und u.a. beim Einkaufszentrum, welche es im Wechsel beparkt. Und laut Statistik steht ein Auto im Durchschnitt 23 Stunden am Tag irgendwo, meist ohne einen Heller zu bezahlen!